Vergabe des Heimatpreises 2022 der Kreisstadt Steinfurt
Die Gewinner stehen fest: ein Sieg für unsere Sprache
© Kreisstadt Steinfurt Im Fokus der diesjährigen Preisträger für den Heimatpreis der Kreisstadt Steinfurt stehen das gesprochene, geschriebene und gelesene Wort. Gewinner ist das „Theatererlebnis für Kinder und Senioren“ der Evangelischen Kirchengemeinde Burgsteinfurt und wird mit 2.500 Euro prämiert. Auf Platz zwei (1.500 Euro) folgen die Historische Bibliothek des Arnoldinum-Gymnasiums und das ehrenamtliche Engagement des Steinfurters Ulrich Kraaibeek zu derer Bestandserhaltung. Für den dritten Platz votierte die fachkundige Jury für das gemeinsame Leseprojekt „Ick kür Plat! Du auk?“ der Bismarckschule mit dem Burgsteinfurter Heimatverein. Sie erhalten 1.000 Euro Preisgeld.
Eingegangen waren sieben Bewerbungen. Im Fokus der Bewertung standen unter anderem Kriterien wie Heimatbezug, Gemeinschaft und Pflege von Traditionen. Für die Jurymitglieder aus Vertretern der Ratsfraktionen, der Verwaltung und des Ausschusses für Bildung, Schule, Kultur und Sport eine echte Herausforderung.
Für Anne Timmers vom Kulturausschuss der evangelischen Kirchengemeinde kam die Gewinnernachricht überraschend, weil die Bewerbung bereits eine Weile zurückliegt. Umso erfreuter die Reaktion: „Das erhellt den Tag um ein Vielfaches.“ Die Idee, Kinder und Senioren in einem gemeinsamen Theaterbesuch in der Großen Kirche zusammenzubringen, ist 2021 während der Pandemie-Hochzeit entstanden. „Die Menschen haben sich durch die eingeschränkten Kontaktregeln oft einsam gefühlt. Gerade Kinder und Senioren waren besonders betroffen. In der Großen Kirche hatten wir den Platz für ein Kulturerlebnis im sicheren Abstand.“ Das Konzept gemeinsamer Erlebnisse von Jung und Alt hat sich in diesem Jahr etabliert und wird auch 2023 weiter fortgeführt. „Wir möchten Generationen und Konfessionen miteinander verbinden“, umschreibt die Bewerbung das Projektziel. „Es ist schön zu sehen wie zum Bespiel Großeltern mit ihren Enkeln in der Vorstellung sitzen und strahlen“, so Anne Timmers.
Starke Befürworter in der Jury hatte auch das Projekt der historischen Bibliothek. „In unfassbarer Kleinarbeit, mit viel Mühe und Geduld hat Ulrich Kraaibeek mit der Restaurierung und Pflege diesem Nachlass und der Kreisstadt Steinfurt einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Dieses Kulturgut ist ein Pfund, auf das wir verweisen können“, begründet Bürgermeisterin Claudia Bögel-Hoyer die Platzierung. Die Bibliothek im Arnoldinum-Gymnasium umfasst den Buchbestand der ehemaligen Hohen Schule mit heute etwa 1.800 registrierten Bänden.
Den dritten Platz hat die Jury an das Gemeinschaftsprojekt „Ick kür Plat! Du auk?“ der Bismarckschule und Hans Knöpker vom Heimatverein Burgsteinfurt vergeben. „Damit regionale Sprache nicht verloren geht, sind solche Leseprojekte ein wichtiger Bestandteil der Traditions- und Heimatpflege.“ Das gemeinschaftliche Lesetraining der plattdeutschen Texte ließe die Grundschüler an der Sprache der Großeltern in deren Kindertagen teilhaben, hatte Schulleiterin Claudia Bock das Projekt in der Bewerbung beschrieben.
Die Auszeichnung aller neun Preisträger des Heimatpreises der Kreisstadt Steinfurt der Jahre 2020 - 2022 soll zeitnah in einem besonderen Rahmen erfolgen. Der Heimatpreis ist eine Initiative des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW und wird auf Antrag mit insgesamt 5.000 Euro gefördert. Für die Kreisstadt Steinfurt endet mit diesem Jahr die Ausschreibung.